KÜNSTLER | Thomas Blomenkamp...
geboren 1955 in Düsseldorf, studierte Klavier bei Herbert Drechsel und dem Rudolf Serkin-Schüler David Levine am Robert-Schumann-Institut seiner Heimatstadt und Komposition bei Jürg Baur an der Hochschule für Musik Köln. Er absolvierte Meisterkurse bei Ditta Pasztory-Bartók, Andor Foldes, Rudolf Buchbinder, Rainer Kussmaul, William Pleeth und dem Amadeus Quartett. Neben seinem Engagement als Liedbegleiter und Kammermusiker widmet er sich vor allem seiner kompositorischen Arbeit, die unter anderem mit dem Musikpreis der Stadt Duisburg, dem Förderpreis Musik des Landes Nordrhein-Westfalen und beim Internationalen Kompositionswettbewerb Budapest ausgezeichnet wurde. Sein Werkverzeichnis umfasst Kompositionen nahezu aller Gattungen, unter ihnen zahlreiche Auftragswerke.
Die Oper Der Idiot, ein Auftrag zum 50-jährigen Bestehen der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, feierte ihre Premiere 2001 mit großem Erfolg und stieß auf deutschlandweite Resonanz. Blomenkamps Kompositionen erlebten Aufführungen bei den Berliner Festwochen, den Wittener Tagen für Neue Kammermusik, dem Kobe International Music Festival in Japan, bei Aspekte Salzburg und auf Festivals in Köln, Düsseldorf, Hitzacker, Dresden und Budapest sowie in vielen europäischen Ländern und den USA. 2004 erlebten "Ikarus" für Fagott solo, die "Musik für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester" ihre Premiere. […]
Großer Erfolg beim Publikum ist bei Aufführungen von Blomenkamps Kompositionen zur Regel geworden – nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit bei zeitgenössischer Musik. Sicherlich ist ein Teil dieses Erfolgs in der Fasslichkeit seiner Tonsprache begründet. Provokationen liegen Blomenkamp nicht, und in seinen Werken ist die Liebe zu klassischen Traditionen ebenso präsent wie ein unbedingter Ausdruckswille. Doch allein mit einem Verzicht auf avantgardistische »Materialschlachten« lässt sich der Anklang, den seine Musik bei einer breiten Hörerschaft findet, nicht erklären – und den Komponisten ein »Monument der Mitte« zu nennen, wie dies im Rahmen einer durchaus positiven Rezension seiner Oper Der Idiot geschah, zielt letztendlich am Kern der Sache vorbei.
Blomenkamp ist weit davon entfernt, überkommene Muster nachzuschöpfen – im Gegenteil: Bereits in relativ frühen Werken wie den Drei Fragmenten für Bläserquintett von 1983 ist eine unverwechselbare harmonische Sprache präsent, die vom ersten Takt an selbstbewusst auftritt und die Individualität des Komponisten glasklar konturiert. Zudem besitzt Blomenkamp ein untrügliches Gespür für die Qualitäten und klanglichen Spezifika der Instrumente, für die er schreibt. Dies zeigt sich auch in den Drei Stücken für acht Streicher, die in der zweiten Jahreshälfte 2002 als Auftragswerk des Philharmonischen Streichoktetts Berlin entstanden und im heutigen Konzert uraufgeführt werden. In ihnen sind die spielerischen und – im geheimnisvoll irisierenden zweiten Satz – koloristischen Möglichkeiten des Streicherapparats voll ausgeschöpft, ohne dass auf (bei Vertretern der Avantgarde beliebte) ausgeweitete Spieltechniken zurückgegriffen würde.
Thomas Schulz
in: Berliner Philharmoniker, Programmheft 15, Spielzeit 2004.2005
Der Düsseldorfer Komponist Thomas Blomenkamp gehört zu den prominentesten Komponisten seiner Generation … Sein Werkverzeichnis umfasst bis heute rund 65 Kompositionen vom Solostück bis zur abendfüllenden Oper, von Musik für jugendliche Spieler bis hin zu solcher von höchster Schwierigkeit und Komplexität … Blomenkamp gehört zu den Komponisten, die sich abseits von Moden und Ismen bewegen und ihren ganz eigenen Weg zielstrebig verfolgen. Seine Musik geht auf den Hörer zu, ohne sich ihm anzubiedern, sie sucht nicht den Effekt, sondern die Verinnerlichung und bleibt stets, und das ist ihre vielleicht größte Qualität, wahrhaftig und authentisch, fast immer unprogrammatisch und einfach ‚nur’ Musik.
Prof. Dr. Lutz-Werner Hesse in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung
des Johann-Vaillant-Kompositionspreises an Thomas Blomenkamp, 9.5.2008
Die Oper Der Idiot, ein Auftrag zum 50-jährigen Bestehen der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, feierte ihre Premiere 2001 mit großem Erfolg und stieß auf deutschlandweite Resonanz. Blomenkamps Kompositionen erlebten Aufführungen bei den Berliner Festwochen, den Wittener Tagen für Neue Kammermusik, dem Kobe International Music Festival in Japan, bei Aspekte Salzburg und auf Festivals in Köln, Düsseldorf, Hitzacker, Dresden und Budapest sowie in vielen europäischen Ländern und den USA. 2004 erlebten "Ikarus" für Fagott solo, die "Musik für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester" ihre Premiere. […]
Großer Erfolg beim Publikum ist bei Aufführungen von Blomenkamps Kompositionen zur Regel geworden – nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit bei zeitgenössischer Musik. Sicherlich ist ein Teil dieses Erfolgs in der Fasslichkeit seiner Tonsprache begründet. Provokationen liegen Blomenkamp nicht, und in seinen Werken ist die Liebe zu klassischen Traditionen ebenso präsent wie ein unbedingter Ausdruckswille. Doch allein mit einem Verzicht auf avantgardistische »Materialschlachten« lässt sich der Anklang, den seine Musik bei einer breiten Hörerschaft findet, nicht erklären – und den Komponisten ein »Monument der Mitte« zu nennen, wie dies im Rahmen einer durchaus positiven Rezension seiner Oper Der Idiot geschah, zielt letztendlich am Kern der Sache vorbei.
Blomenkamp ist weit davon entfernt, überkommene Muster nachzuschöpfen – im Gegenteil: Bereits in relativ frühen Werken wie den Drei Fragmenten für Bläserquintett von 1983 ist eine unverwechselbare harmonische Sprache präsent, die vom ersten Takt an selbstbewusst auftritt und die Individualität des Komponisten glasklar konturiert. Zudem besitzt Blomenkamp ein untrügliches Gespür für die Qualitäten und klanglichen Spezifika der Instrumente, für die er schreibt. Dies zeigt sich auch in den Drei Stücken für acht Streicher, die in der zweiten Jahreshälfte 2002 als Auftragswerk des Philharmonischen Streichoktetts Berlin entstanden und im heutigen Konzert uraufgeführt werden. In ihnen sind die spielerischen und – im geheimnisvoll irisierenden zweiten Satz – koloristischen Möglichkeiten des Streicherapparats voll ausgeschöpft, ohne dass auf (bei Vertretern der Avantgarde beliebte) ausgeweitete Spieltechniken zurückgegriffen würde.
Thomas Schulz
in: Berliner Philharmoniker, Programmheft 15, Spielzeit 2004.2005
Der Düsseldorfer Komponist Thomas Blomenkamp gehört zu den prominentesten Komponisten seiner Generation … Sein Werkverzeichnis umfasst bis heute rund 65 Kompositionen vom Solostück bis zur abendfüllenden Oper, von Musik für jugendliche Spieler bis hin zu solcher von höchster Schwierigkeit und Komplexität … Blomenkamp gehört zu den Komponisten, die sich abseits von Moden und Ismen bewegen und ihren ganz eigenen Weg zielstrebig verfolgen. Seine Musik geht auf den Hörer zu, ohne sich ihm anzubiedern, sie sucht nicht den Effekt, sondern die Verinnerlichung und bleibt stets, und das ist ihre vielleicht größte Qualität, wahrhaftig und authentisch, fast immer unprogrammatisch und einfach ‚nur’ Musik.
Prof. Dr. Lutz-Werner Hesse in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung
des Johann-Vaillant-Kompositionspreises an Thomas Blomenkamp, 9.5.2008
